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Perthro

Perthro

ᛈ ist die Rune, die im Runenalphabet des Älteren Futhark den Laut p (stimmloser bilabialer Stop) bezeichnet. Im Jüngeren Futhark kommt sie nicht vor. Im angelsächsischen Runengedicht wird sie peorð genannt und rätselhaft wie folgt glossiert:


ᛈ peorð byþ symble plega and hlehter / ƿlancum [on middum], ðar ƿigan sittaþ / on beorsele bliþe ætsomne


"Peorð ist eine Quelle der Erholung und des Vergnügens für die Großen, wo die Krieger fröhlich in der Bierhalle zusammensitzen."


Der Name ist aus dem Altenglischen nicht nachvollziehbar, d.h. es ist kein dem Peorð ähnliches Wort in dieser Sprache bekannt. Nach einem Manuskript von Alcuin aus dem 9. Jahrhundert (Codex Vindobonensis 795), das in Großbritannien mit dem gotischen Alphabet geschrieben wurde, werden die Buchstaben 𐍀 p (basierend auf einem griechischen Π) und 𐌵 q (ein umgekehrtes Π) als "pairþra" bzw. "qairþra" bezeichnet. Einer dieser Namen ist eindeutig vom anderen abgeleitet. Allerdings sind die Namen auch im Gotischen nicht verständlich, und es ist nicht klar, welcher von welchem abgeleitet ist, obwohl bekannt ist, dass das Ältere Futhark eine p-, aber keine q-Rune hatte. Auf jeden Fall scheint es offensichtlich, dass peorð mit pairþra verwandt ist. Das angelsächsische Futhorc wählte genau den gleichen Ansatz für die Hinzufügung einer labiovelaren Rune, ᛢ cƿeorð, die sowohl in Form als auch im Namen auf peorð basiert, aber es ist nicht bekannt, ob die gotischen Runen bereits eine ähnliche Runenvariante von p hatten oder ob der labiovelare Buchstabe eine Schöpfung von Ulfilas aus dem vierten Jahrhundert war.

Der gemeinsame germanische Name könnte sich auf einen Birnbaum (oder vielleicht allgemein einen Obstbaum) beziehen. Ausgehend von dem im Runengedicht angegebenen Kontext "Erholung und Vergnügen" lautet eine gängige spekulative Interpretation, dass die beabsichtigte Bedeutung "Birnbaum" als Material entweder eines Holzblasinstruments oder eines "Spielkastens" oder von Spielfiguren aus Holz ist.

Aus peorð kann aus rein phonologischen Gründen die proto-germanische Form *perðu, *perþō oder *perþaz rekonstruiert werden. Der zu erwartende proto-germanische Begriff für "Birnbaum" wäre *pera-trewô (*pera ist jedoch eine postproto-germanische Entlehnung, entweder aus dem Westgermanischen oder dem Gemeingermanischen, wenn das gotische pairþra "Birnbaum" bedeutete, aus dem Vulgärlateinischen pirum (Plural pira), dessen Ursprung unbekannt ist). Der Ogham-Buchstabenname Ceirt, der mit "Apfelbaum" wiedergegeben wird, könnte seinerseits eine Entlehnung aus dem Germanischen ins Irische sein.

Die früheste Erwähnung der Rune findet sich in der Futhark-Reihe des Kylver Stone (ca. 400 n. Chr.). Das früheste Beispiel in einem sprachlichen Kontext (im Gegensatz zu einem Abecedarium) findet sich bereits in futhorc, in den Münzinschriften von Kent II, III und IV (die Personennamen pada und æpa/epa), datiert auf ca. 700 n. Chr. Auf dem Sarg des heiligen Cuthbert (698 n. Chr.) tritt eine p-Rune an die Stelle des griechischen Ρ. Auf dem Eibenstock von Westeremden (ca. 750 n. Chr.) steht op hæmu "zu Hause" und up duna "auf dem Hügel".

Looijenga (1997) spekuliert, dass die p-Rune als eine Variante der b-Rune entstanden ist, parallel zur sekundären Natur des Ogham peith. Die Ungewissheit, die die Rune umgibt, ist eine Folge der Seltenheit des Phonems *p im Proto-Germanischen, die wiederum auf die Seltenheit seines Eltern-Phonems *b im Proto-Indogermanischen zurückzuführen ist.

Die Rune ist im Jüngeren Futhark, das /p/ mit der Rune b ausdrückt, nicht mehr vorhanden, z. B. auf dem wikingerzeitlichen Skarpåker-Stein,


iarþ sal rifna uk ubhimin
für Altnordisch

Jörð skal rifna ok upphiminn.
"Die Erde soll zerrissen werden und der Himmel darüber."