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Hodr

Hodr

Höðr (altnordisch: Hǫðr [ˈhɔðz̠] (hören); oft anglisiert als Hod, Hoder oder Hodur) ist ein Gott der nordischen Mythologie. Er ist der blinde Sohn von Odinund Frigg und wird von Loki überlistet und dazu gebracht, einen Mistelpfeil abzuschießen, der den ansonsten unverwundbaren Baldr töten sollte.

Laut der Prosa-Edda und der Poetischen Edda ließ die Göttin Frigg, Baldrs Mutter, alles, was existiert, schwören, Baldr niemals zu schaden, außer der Mistel, die sie für zu unwichtig hielt, um sie zu fragen (oder die sie für zu jung hielt, um von ihr einen Schwur zu verlangen). Die Götter machten sich einen Spaß daraus, Waffen an Baldr auszuprobieren und zu sehen, dass sie keinen Schaden anrichteten. Als Loki, der Unheilstifter, von Baldrs einziger Schwäche erfuhr, fertigte er einen Speer aus Misteln an und half Höðr, ihn auf Baldr zu schießen. Daraufhin gebaren Odin und die Riesin Rindr Váli, der innerhalb eines Tages erwachsen wurde und Höðr tötete.

Der dänische Historiker Saxo Grammaticus hat in seinen Gesta Danorum eine alternative Version dieses Mythos aufgezeichnet. In dieser Version wetteifern der sterbliche Held Høtherus und der Halbgott Balderus um die Hand von Nanna. Letztendlich erschlägt Høtherus Balderus.

 

Name

Andy Orchard, Rawlinson und Bosworth Professor für Angelsächsisch, argumentiert, dass der Name Hǫðr "Krieger" bedeutet und mit dem altenglischen heaðu-deór ("tapfer, tapfer im Krieg") vergleichbar ist. Das altnordische Substantiv hǫð ("Krieg, Gemetzel") stammt vom proto-germanischen *haþuz ("Schlacht"; vgl. Altenglisch heaðo-, Althochdeutsch hadu-, Altsächsisch hathu-).

Diese etymologischen Übungen stimmen jedoch nicht vollständig mit dem Kontext und der Bedeutung des Wortes überein, wie es in der nordischen Literatur verwendet wird, wie das Altnordische Wörterbuch der Universität Kopenhagen und das Árni-Magnússon-Institut für Isländische Studien, das Málið betreibt, zeigen, das die digitale Suche nach Informationen über die isländische Sprache und das Lernen über den Sprachgebrauch erleichtert. Beide Quellen beziehen sich auf das isländische etymologische Wörterbuch Íslensk orðsifjabók, in dem es heißt, dass sich Höðr zusätzlich zu ås auf den Namen eines legendären Königs von Hadeland in Norwegen bezieht und möglicherweise auch "Adler" bedeutet. Isländische Etymologen verbinden Hǫðr mit HauðrIsländisches etymologisches Wörterbuch, das 'Heide', 'Wiese' bedeutet, sowie mit Hoð, Höð, das 'Schlacht' bedeutet. Hodd bedeutet 'Schatzhaus', 'Versteck'.


Die Prosa-Edda

Im Gylfaginning-Teil der Prosa-Edda von Snorri Sturluson wird Höðr auf unheilvolle Weise eingeführt.

 

Höðr heitir einn ássinn, hann er blindr. Œrit er hann styrkr, en vilja mundu goðin at þenna ás þyrfti eigi at nefna, þvíat hans handaverk munu lengi vera höfð at minnum með goðum ok mönnum. - Die Ausgabe von Eysteinn Björnsson.

"Einer der Æsir heißt Hödr: Er ist blind. Er ist von ausreichender Stärke, aber die Götter wünschen, dass kein Anlass besteht, diesen Gott zu benennen, denn das Werk seiner Hände soll lange im Gedächtnis der Götter und Menschen bleiben." - Brodeur's Übersetzung

Höðr wird erst wieder erwähnt, wenn das Vorspiel zu Baldrs Tod beschrieben wird. Alle Dinge außer der Mistel (die als harmlos gilt) haben einen Eid geschworen, Baldr nicht zu schaden, also werfen die Æsir zum Spaß Raketen auf ihn.



En Loki tók mistiltein ok sleit upp ok gekk til þings. En Höðr stóð útarliga í mannhringinum, þvíat hann var blindr. Þá mælti Loki við hann: "Hví skýtr þú ekki at Baldri?" Hann svarar: "Þvíat ek sé eigi hvar Baldr er, ok þat annat at ek em vápnlauss." Þá mælti Loki: "Gerðu þó í líking annarra manna ok veit Baldri sœmð sem aðrir menn. Ek mun vísa þér til hvar hann stendr. Skjót at honum vendi þessum."

Höðr tók mistiltein ok skaut at Baldri at tilvísun Loka. Flaug skotit í gögnum hann ok fell hann dauðr til jarðar. Ok hefir þat mest óhapp verit unnit með goðum ok mönnum. - Eysteinn Björnssons Ausgabe



"Loki nahm den Mistelzweig, zog ihn hoch und ging zum Thing.

Hödr stand außerhalb des Rings der Menschen, denn er war blind. Da sprach Loki zu ihm: 'Warum schießt du nicht auf Baldr?' Er antwortete: 'Weil ich nicht sehe, wo Baldr ist, und auch deshalb, weil ich waffenlos bin.' Da sagte Loki: "Mach es wie die anderen Männer und erweise Baldr die Ehre, wie es die anderen Männer tun. Ich will dir zeigen, wo er steht; schieß mit diesem Stab auf ihn.' Hödr nahm die Mistel und schoss auf Baldr, wobei er von Loki geführt wurde: Der Schaft flog durch Baldr hindurch, und er fiel tot auf die Erde; und das war das größte Unglück, das je unter Göttern und Menschen geschehen ist." - Brodeur's Übersetzung



In der Gylfaginning wird nicht gesagt, was mit Höðr danach geschieht. Vielmehr heißt es ausdrücklich, dass Baldr nicht gerächt werden kann, zumindest nicht sofort.


Þá er Baldr var fallinn, þá fellusk öllum ásum orðtök ok svá hendr at taka til hans, ok sá hverr til annars ok váru allir með einum hug til þess er unnit hafði verkit. En engi mátti hefna, þar var svá mikill griðastaðr. - Eysteinn Björnssons Ausgabe

"Als Baldr gefallen war, fehlten allen Æsir die Worte und auch die Hände, um ihn zu fassen; ein jeder sah den anderen an, und alle waren sich einig über den, der das Werk vollbracht hatte, aber keiner konnte Rache nehmen, so groß war das Heiligtum an diesem Ort." - Brodeur's Übersetzung



Es scheint jedoch, dass Höðr auf die eine oder andere Weise in Helheim landet, denn die letzte Erwähnung von ihm in Gylfaginning findet sich in der Beschreibung der Welt nach Ragnarök.


Því næst koma þar Baldr ok Höðr frá Heljar, setjask þá allir samt ok talask við ok minnask á rúnar sínar ok rœða of tíðindi þau er fyrrum höfðu verit, of Miðgarðsorm ok um Fenrisúlf. - Die Ausgabe von Eysteinn Björnsson

"Danach wird Baldr hierher kommen und Hödr von Hel; dann werden sich alle zusammensetzen und miteinander reden und sich an ihre geheime Weisheit erinnern und von den Geschehnissen sprechen, die früher gewesen sind: von der Midgardschlange und von Fenris-Wolf." - Brodeur's Übersetzung



Snorris Quelle für dieses Wissen ist eindeutig die Völuspá, wie unten zitiert.

Im Skáldskaparmál-Abschnitt der Prosa-Edda werden mehrere Kennungen für Höðr erwähnt.


Hvernig skal kenna Höð? Svá, at kalla hann blinda ás, Baldrs bana, skjótanda Mistilteins, son Óðins, Heljar sinna, Vála dólg. - Guðni Jónssons Ausgabe

"Wie sollte man Hödr umschreiben? Indem man ihn den blinden Gott, Baldrs Schlächter, Mistelwerfer, Sohn Odins, Gefährte von Hel, Feind von Váli nennt." - Brodeur's Übersetzung



Keine dieser Kennzeichnungen findet sich jedoch in der überlieferten skaldischen Dichtung. Ebenso wenig wie Snorris Bezeichnungen für Váli, die in diesem Zusammenhang ebenfalls von Interesse sind.



Hvernig skal kenna Vála? Svá, at kalla hann son Óðins ok Rindar, stjúpson Friggjar, bróður ásanna, hefniás Baldrs, dólg Haðar ok bana hans, byggvanda föðurtófta. - Die Ausgabe von Guðni Jónsson

"Wie sollte Váli umschrieben werden? So: indem man ihn Sohn von Odin und Rindr, Stiefsohn von Frigg, Bruder der Æsir, Baldrs Rächer, Feind und Schlächter von Hödr, Bewohner in den Heimstätten der Väter nennt." - Brodeur's Übersetzung



Daraus geht hervor, dass Snorri die Rolle von Váli als Höðrs Töter kannte, auch wenn er diesen Mythos in der Gylfaginning-Prosa nicht erzählt. Einige Gelehrte haben spekuliert, dass er dies als geschmacklos empfand, da Höðr in seiner Version der Geschichte im Wesentlichen unschuldig ist.



Die Poetische Edda

Höðr wird in der Poetischen Edda mehrfach erwähnt, immer im Zusammenhang mit dem Tod von Baldr. Die folgenden Strophen sind aus der Völuspá.

 


Ek sá Baldri,
blóðgom tívur,
Óðins barni,
ørlög fólgin:
stóð um vaxinn
völlum hærri
mjór ok mjök fagr
mistilteinn.
Varð af þeim meiði,
er mær sýndisk,
harmflaug hættlig:
Höðr nam skjóta.
Baldrs bróðir var
of borinn snemma,
sá nam, Óðins sonr,
einnættr vega.
Þó hann æva hendr
né höfuð kembði,
áðr á bál um bar
Baldrs andskota.
En Frigg um grét
í Fensölum
vá Valhallar -
vituð ér enn, eða hvat?
- Die Ausgabe von Eysteinn Björnsson

Ich sah für Baldr,
den blutenden Gott,
Den Sohn von Othin,
sein Schicksal bestimmt:
Berühmt und schön
in den hochgelegenen Feldern,
Voller Kraft gewachsen
stand der Mistelzweig.
Von dem Zweig, der so
so schlank und schön
kam ein schädlicher Schaft
den Hoth schleudern sollte;
Doch der Bruder von Baldr
wurde bald geboren,
Und eines Nachts kämpfte der alte
kämpfte Othins Sohn.
Seine Hände wusch er nicht,
sein Haar kämmte er nicht,
Bis er den Feind von Baldr in die Feuerglut
Baldr's Feind.
Doch in Fensalir
weinte Frigg sehr
um Valhalls Not:
würdest du noch mehr wissen?
- Bellows' Übersetzung

Ich sah für Baldr-
für das blutbefleckte Opfer,
Óðinns Kind, -
die Schicksale verborgen.
Dort stand er ausgewachsen,-
höher als die Ebenen,
schlank und wunderschön,
der Mistelzweig.
Dort bildete sich aus dem Stiel
der schlank aussah,
ein Schaft der Angst, gefährlich:
Hǫðr begann zu schießen.
Ein Bruder von Baldr
wurde schnell geboren:
Er begann -Óðinns Sohn-
zu töten, als er eine Nacht alt war.
Er wusch sich nie die Hände,-
kämmte nie sein Haupt,
bis er Baldrs Widersacher -
Baldrs Widersacher -
während Frigg weinte
in den Vennhallen
wegen Valhǫlls Kummer.
Willst du es immer noch wissen? Und was?
- Ursula Dronke's Übersetzung

 


Diese Erzählung scheint gut zu den Informationen in der Prosa Edda zu passen, aber hier wird die Rolle von Baldrs rächendem Bruder betont.

Baldr und Höðr werden auch in Völuspá's Beschreibung der Welt nach Ragnarök erwähnt.


Munu ósánir
akrar vaxa,
böls mun alls batna,
Baldr mun koma.
Búa þeir Höðr ok Baldr
Hropts sigtóptir
vel, valtívar -
vituð ér enn, eða hvat? - Eysteinn Björnssons Ausgabe

Ungesät soll
die Felder hervorbringen,
alles Böse wird geändert;
Baldr wird kommen;
Hödr und Baldr,
die himmlischen Götter,
Hropts herrliche Wohnstätten bewohnen.
Versteht ihr nun, oder was? - Thorpe's Übersetzung


Das Gedicht Vafþrúðnismál informiert uns, dass die Götter, die Ragnarök überleben, Viðarr, Váli, Móði und Magni sind, ohne dass Höðr und Baldr erwähnt werden.

Der Mythos von Baldrs Tod wird auch in einem anderen eddischen Gedicht, Baldrs draumar, erwähnt.


Óðinn kvað:
"Þegj-at-tu, völva,
þik vil ek fregna,
unz alkunna,
vil ek enn vita:
Hverr mun Baldri
at bana verða
ok Óðins son
aldri ræna?"
Völva kvað:
"Höðr berr hávan
hróðrbaðm þinig,
hann mun Baldri
at bana verða
ok Óðins Sohn
aldri ræna;
nauðug sagðak,
nú mun ek þegja."
Óðinn kvað:
"Þegj-at-tu, völva,
þik vil ek fregna,
unz alkunna,
vil ek enn vita:
Hverr mun heift Heði
hefnt von vinna
eða Baldrs bana
á bál vega?"
Völva kvað:
Rindr berr Vála
í vestrsölum,
sá mun Óðins sonr
einnættr vega:
hönd of þvær
né höfuð kembir,
áðr á bál of berr
Baldrs andskota;
nauðug sagðak,
nú mun ek þegja." - Guðni Jónssons Ausgabe

Vegtam
"Sei nicht still, Vala!
Ich werde dich befragen,
bis ich alles weiß.
Ich werde noch erfahren,-
wer Baldrs
Schlächter sein wird,
und Odins Sohn
des Lebens beraubt."
Vala
"Hödr wird hierher
seinen glorreichen Bruder schicken,
er von Baldr wird
Baldr erschlagen,
und Odins Sohn
des Lebens berauben.
Unter Zwang habe ich gesprochen;
Ich will nun schweigen."
Vegtam
"Sei nicht still, Vala!
Ich werde dich befragen,
bis ich alles weiß.
Ich werde noch erfahren
wer an Hödr Rache
zufügen wird
oder Baldrs Schlächter
auf den Haufen wirft."
Vala
"Rind soll einen Sohn gebären,
in den westlichen Hallen:
er wird Odins Sohn erschlagen,
wenn er eine Nacht alt ist.
Er wird weder eine Hand waschen,
noch sein Haupt kämmen,
bis er Baldrs Widersacher zum Pfahl getragen hat.
Baldr's Widersacher.
Durch Zwang habe ich gesprochen;
Ich will nun schweigen." - Thorpe's Übersetzung


Höðr wird in den Eddas nicht mehr namentlich erwähnt. Er wird jedoch in der Völuspá in skamma erwähnt.


Váru ellifu
æsir talðir,
Baldr er hné,
við banaþúfu;
þess lézk Váli
verðr at hefna,
síns von bróður
sló hann handbana. - Die Ausgabe von Guðni Jónsson

Es waren elf
Æsir gezählt,
als Baldr auf
den Pfahl gelegt wurde;
ihn zeigte Vali sich
würdig, ihn zu rächen,
seinen eigenen Bruder:
ihn erschlug der Mörder. - Thorpe's Übersetzung

 

 

Skaldische Dichtung

Der Name Höðr taucht in der skaldischen Dichtung mehrmals als Teil von Kriegerbezeichnungen auf. So ist Höðr brynju, "Höðr von Byrnie", ein Krieger und ebenso Höðr víga, "Höðr der Schlacht". Einige Gelehrte haben die Tatsache, dass die Dichter Krieger mit Höðr vergleichen wollen, als unvereinbar mit Snorris Beschreibung von Höðr als blindem Gott empfunden, der niemandem ohne Hilfe Schaden zufügen kann. Möglicherweise deutet dies darauf hin, dass einige der Dichter andere Mythen über Höðr kannten als die, die in Gylfaginning erzählt werden - vielleicht solche, in denen Höðr eine aktivere Rolle spielt. Andererseits kommen die Namen vieler Götter in Kennungen vor, und die Dichter waren vielleicht nicht besonders wählerisch, wenn es darum ging, irgendeinen Götternamen als Teil einer Kennung zu verwenden.


Gesta Danorum

In den Gesta Danorum ist Hotherus ein menschlicher Held aus der dänischen und schwedischen Königslinie. Er ist begabt im Schwimmen, Bogenschießen, Kämpfen und Musizieren, und Nanna, die Tochter von König Gevarus, verliebt sich in ihn. Doch zur gleichen Zeit hat Balderus, der Sohn des Othinus, Nanna beim Baden gesehen und sich heftig in sie verliebt. Er beschließt, seinen Rivalen Hotherus zu töten.


Auf der Jagd wird Hotherus von einem Nebel in die Irre geführt und trifft auf Waldmädchen, die die Geschicke des Krieges lenken. Sie warnen ihn, dass Balderus es auf Nanna abgesehen hat, sagen ihm aber auch, dass er ihn nicht im Kampf angreifen soll, da er ein Halbgott ist. Hotherus geht zu König Gevarus und bittet ihn um seine Tochter. Der König antwortet ihm, dass er ihm gerne einen Gefallen tun würde, dass aber Balderus bereits eine ähnliche Bitte geäußert habe und er sich nicht seinen Zorn zuziehen wolle.

Gevarus erzählt Hotherus, dass Balderus unbesiegbar ist, dass er aber eine Waffe kennt, die ihn besiegen kann: ein Schwert, das Mimingus, der Satyr des Waldes, aufbewahrt. Mimingus besitzt außerdem ein weiteres magisches Artefakt, ein Armband, das den Reichtum seines Besitzers vermehrt. Als Hotherus in einer von Rentieren gezogenen Kutsche durch eine außergewöhnlich kalte Gegend reitet, nimmt er den Satyr mit einer geschickten List gefangen und zwingt ihn, seine Artefakte herauszugeben.

Als Gelderus, der König von Sachsen, von Hotherus' Artefakten erfährt, rüstet er eine Flotte aus, um ihn anzugreifen. Gevarus warnt Hotherus und sagt ihm, wo er Gelderus im Kampf treffen soll. Als es zum Kampf kommt, sparen Hotherus und seine Männer ihre Raketen, während sie sich gegen die des Feindes mit einer Testudo-Formation verteidigen. Da seine Raketen erschöpft sind, ist Gelderus gezwungen, um Frieden zu bitten. Er wird von Hotherus gnädig behandelt und wird sein Verbündeter. Einen weiteren Verbündeten gewinnt Hotherus durch seine wortgewaltige Rede, indem er König Helgo von Hålogaland hilft, eine Braut zu gewinnen.

Währenddessen dringt Balderus bewaffnet in das Land von König Gevarus ein und wirbt um Nanna. Gevarus fordert ihn auf, Nannas eigenen Geist zu ergründen. Balderus spricht sie mit schmeichelnden Worten an, wird aber abgewiesen. Nanna erklärt ihm, dass sie wegen des großen Unterschieds in ihrem Wesen und ihrer Statur, da er ein Halbgott sei, nicht für eine Ehe geeignet seien.

Als die Nachricht von Balderus' Bemühungen Hotherus erreicht, beschließen er und seine Verbündeten, Balderus anzugreifen. Es kommt zu einer großen Seeschlacht, in der die Götter auf der Seite von Balderus kämpfen. Vor allem Thoro zerschmettert mit seiner mächtigen Keule jeden Widerstand. Als die Schlacht verloren scheint, gelingt es Hotherus, Thoros Keule am Griff abzuschlagen, und die Götter sind gezwungen, sich zurückzuziehen. Gelderus kommt in der Schlacht ums Leben, und Hotherus richtet einen Scheiterhaufen aus Gefäßen für ihn her. Nach dieser Schlacht heiratet Hotherus schließlich Nanna.

Balderus wird nicht vollständig besiegt und kehrt kurz darauf zurück, um Hotherus auf dem Feld zu besiegen. Doch Balderus' Sieg ist umsonst, denn er ist immer noch ohne Nanna. Aus Liebeskummer wird er von Gespenstern in Nannas Gestalt heimgesucht, und sein Gesundheitszustand verschlechtert sich so sehr, dass er nicht mehr gehen kann, sondern sich in einem Karren herumziehen lässt.

Nach einiger Zeit kommt es zum dritten Kampf zwischen Hotherus und Balderus, und wieder ist Hotherus gezwungen, sich zurückzuziehen. Aufgrund seines Unglücks ist er des Lebens überdrüssig und will sich zurückziehen, um in der Wildnis zu wandern. In einer Höhle trifft er auf die gleichen Jungfrauen, die er zu Beginn seiner Karriere getroffen hatte. Jetzt erzählen sie ihm, dass er Balderus besiegen kann, wenn er eine außergewöhnliche Speise probiert, die entwickelt wurde, um die Kraft von Balderus zu steigern.

Dadurch ermutigt, kehrt Hotherus aus dem Exil zurück und trifft Balderus erneut auf dem Schlachtfeld. Nach einem Tag ergebnisloser Kämpfe geht er in der Nacht hinaus, um den Feind auszuspionieren. Er findet den Ort, an dem Balderus' magisches Essen zubereitet wird, und spielt den Mägden, die es zubereiten, auf der Leier vor. Sie wollen ihm das Essen zwar nicht geben, aber sie schenken ihm einen Gürtel und einen Gürtel, die ihm den Sieg sichern.

Auf dem Rückweg zu seinem Lager trifft Hotherus auf Balderus und stößt ihm sein Schwert in die Seite. Nach drei Tagen stirbt Balderus an seiner Wunde. Viele Jahre später rächt Bous, der Sohn von Othinus und Rinda, seinen Bruder, indem er Hotherus in einem Zweikampf tötet.

 

Chronicon Lethrense und Annales Lundenses

Es gibt auch zwei weniger bekannte dänisch-lateinische Chroniken, das Chronicon Lethrense und die Annales Lundenses, von denen die letztere in der ersteren enthalten ist. Diese beiden Quellen enthalten einen zweiten, nicht überlieferten Bericht über die Ermordung von Balder durch Höðr.

Demnach war Hother der König der Sachsen, Sohn von Hothbrod, der Tochter von Hadding, Hother erschlug zunächst Othens (d. h. Odins) Sohn Balder im Kampf und verfolgte dann Othen und Thor. Schließlich tötete Othens Sohn Both Hother. Hother, Balder, Othen und Thor wurden fälschlicherweise für Götter gehalten.

 

Rydbergs Theorien

Nach Ansicht des schwedischen Mythologen und romantischen Dichters Viktor Rydberg stammt die Geschichte von Baldrs Tod aus der Húsdrápa, einem Gedicht, das Ulfr Uggason um 990 n. Chr. anlässlich eines Festes verfasste, das der isländische Häuptling Óláfr Höskuldsson zur Feier der Fertigstellung seines neuen Hauses Hjarðarholt veranstaltete, dessen Wände unter anderem mit symbolischen Darstellungen des Baldr-Mythos gefüllt waren. Rydberg vermutete, dass Höðr mit geschlossenen Augen dargestellt wurde und Loki sein Ziel lenkte, um anzudeuten, dass Loki die wahre Ursache für Baldrs Tod war und Höðr nur sein "blindes Werkzeug". Rydberg stellte die Theorie auf, dass der Verfasser der Gylfaginning die Beschreibung des symbolischen Kunstwerks in der Húsdrápa mit der eigentlichen Geschichte von Baldrs Tod verwechselte.